Januar | Elke Schanz | JahrZeit
Rätsel |
Februar | Judith Franke | Auf der Suche |
März | Bernd Hutschenreuther | während kein schnee fiel |
April | Judith Franke | Fluchtversuch |
Elke Schanz | Bergan | |
Mai | James R. Keller | Spürst du das Steigen |
Juni | Hans-Georg Scholz | ... anblicken
Liebeslied |
Juli | Beate Balzer | haselstrauch |
August | Judith Franke | Nordsee |
Brigitte Küchenmeister | Komm, mein Kind | |
September | Beate Balzer | Begegnung
komm wir verstecken uns |
Oktober | Heike Liebsch | und jeder oktober |
November | Elke Schanz | Laß mich vom Herbstwind zausen |
Holger Kunadt | Tränengleich geschliffne Diamanten | |
Dezember | James R. Keller | Er ist der Mond |
Katzenmonat | Heike Liebsch | katzenmonat |
Äpfel fallen wie
Reif auf erfrorene Blätter
über Neuschnee geh ich
wieder ins Jahr
Gealtert
wird es kürzer gewesen sein
und dunkler
als das letzte
Gestern verlor ich
den Geschmack
zwischen Coca-Cola
und Pommes Frites.
Gestern verlor ich
meine Liebe
zwischen Mangel an Zeit
und Langeweile.
Zwischen gestern und heute
suche ich mich --
für morgen
und für übermorgen.
Unter meinem Schuh
klirrt loses Gestein
wie irdene Scherben.
Der Wind faucht,
er jagt Wolken übern Grat.
Knarrend schütteln
die letzten Kiefern am Weg
ihre Äste aus.
Steil geht es hinauf,
wo ich den Gipfel ahne.
Stehe ich endlich oben,
umgibt mich unheimliche Stille
und dunstiges Nichts.
Selbst der Wind
hat mich verlassen.
Frierend sehne ich
mich nach der
warmen Hütte im Tal.
Und mit leichtem Schritt
steig ich wieder hinab.
Das Faulen des Sumpfes
den Stunk zum Himmel
und wieder die Worte
die werden nicht laut
(Übersetzung und Nachdichtung
aus dem Ungarischen.)
Als ich ankam, schlief meine großmutter schon
unter den wurzeln einer birke mit gelben blättern. Im
farnkraut stand der wolf und wartete. Ich pflückte
eines der blätter und setzte mich auf die wiese
und brach ein stück vom kuchen ab, den rest
krümelte ich ins gras. Mit dem wein machte ich
den wolf betrunken, dann zog ich ihn in den farn.
Wird zeit, daß ich eine tochter habe, sagte
ich laut. Sie wird dorothea heißen. Der wolf
hörte mir nicht zu, nur meine großmutter
unter der birke mit den gelben blättern lächelte
im schlaf.
im oktober wird mir dresden so eng
wie ein dorf
alle menschen kennen mich,
über die es flußtäglich berichtet
und selbst die bäume
tränken mein kleid in ihre farben
im oktober sehne ich mich nach grau
nach einer schattenruhe in mir
weitab von dresden
im oktober bin ich bereit
für den dezember.
-.-
Er ist der Mond
der schreit
... nun liebet euch ...
und keiner
will ihn hören. Er blickt
die Stunde der
Scheinheiligkeit
bewirft mit Frost das Land
in seiner Trauer
um Humanität, die
sterbend vor ihm liegt.
-.-
Er ist der Mond
der steigt wie immer
in den Himmel
und jeder ruft: Ach
du schöner Mond
warum gehst du
so stille
er denkt: Doch
geht nur euren Weg
zur Nacht.